Kindernähsachen

Ich habe Euch ja schon vor einiger Zeit versprochen, die Sachen zu zeigen, die meine Prinzessin für ihre Puppe genäht hat. Es war wirklich spannend für mich, sie auf diesem Weg zu begleiten. Noch vor einem Jahr hat sie ihre ersten Nähversuche mit der Hand gemacht. Damals konnte sie noch nicht die Nadel einfädeln und ich musste auch sehr häufig korrigieren und helfen. Jetzt, mit gerade sechs Jahren ist sie schon sehr geschickt und braucht nur noch wenig Hilfe. Ich lasse sie grundsätzlich immer mit doppeltem Faden nähen, so hat sie keine Probleme, dass der Faden aus der Nadel rutscht. Für den Anfang hat sich ein ganz einfacher Schlingstich bewährt (keine Ahnung, wie der korrekt heißt), bei der der Faden um die Kanten geschlungen wird. Das geht natürlich nur bei Materialien, die nicht ausfransen und auch ein bisschen stabil sind, wie Filz. Letztes Jahr habe ich ihr Herzen und Sterne aus Filz genäht, die wir dann einfach als Minikissen oder Schlüsselanhänger gestopft haben,
Man kann auch verschiedene Formen ausschneiden und dann zu einem Mobile zusammenstellen. Das ist ein schönes Kinderprojekt.
Dieses Jahr wollte sie unbedingt etwas für ihre Puppe nähen. Ich hatte noch wunderbaren italienischen Loden, den ich damals zu einem zauberhaften Rundpassemäntelchen vernäht hatte. Nachdem sich die Prinzessin immer einen Wintermantel für ihre Puppe gewünscht hat, habe ich mir gedacht: “warum nicht selbst nähen lassen”?
Ich habe mir dann hingesetzt und ein Schnittmuster für ihre Puppe erstellt. Zum Glück habe ich darin inzwischen etwas Übung. Ich habe dann die Teile mit 3mm Nahtzugabe ausgeschnitten und ihr jeweils mit Nadeln zusammengeheftet. Den Zuschnitt habe ich bewusst übernommen, das ist doch noch recht schwer für Kinder. Gerade wenn die Kanten exakt sein müssen. Sie hat dann genäht. Für das Mäntelchen hat sie wirklich sehr lange gebraucht und viel Durchhaltevermögen bewiesen. Ich glaube zwei oder sogar drei Nachmittage hat sie (mit Pausen) daran genäht.

 Ich habe dann mit der Nähmaschine die Borte aufgenäht und die Snaps befestigt. Hier seht ihr noch mal eine Naht von innen.

 Sie war natürlich sehr stolz darauf und ihre geliebte Puppe hat es auch oft an.

 Aus den Resten hat sie dann noch eine Zwergenmütze genäht. Dabei hat sie nur die obere und die hintere Naht genäht und ich habe vorne mit der Nähmschine mit Zickzack ein Gummi aufgenäht und im Nacken ein Schrägband, dass dann auch die Bändel sind.

 Das nächste Projekt waren das Strümpfe oder eher Overknees aus einem Rest Knitknit von Albstoffe. Das ging wirklich schnell.

 Das letzte Projekt war dann wieder eine Herausforderung. Sie wollte unbedingt noch ein Röckchen für ihre Puppe. Bei diesem Werkstück hat sie nur gesäumt. Den Rest habe ich mit der Nähmaschine/Overlock gemacht.

 Für das Säumen habe ich ihr den sogenannten “Rückstich” gezeigt. Der ist wirklich noch mal eine ganze Ecke schwerer als der Kantenschlingstich. Hier hat sie auch mehr gekämpft als bei den anderen Sachen.
Die Prinzessin näht eigentlich nur mit der Hand. Sie hat bislang kein Interesse gezeigt, die Nähmaschine zu verwenden. Ich halte es auch ein schöner Einstieg, da es wirklich noch einmal eine ganz andere Beschäftigung mit Material ist und die Geschicklichkeit noch anders fördert als das Nähen mit der Nähmaschine.

Mein Großer näht auch gerne, aber eigentlich nur mit der Nähmaschine. Für Handnäharbeiten hat er nicht die Geduld. Außerdem fasziniert ihn die Technik der Nähmaschine zusätzlich.
Er hat schon mal vor zweieinhalb Jahren ein Baggerkissen genäht. Ich hatte noch ein Paneel übrig. Das hat er für einen kleinen Jungen zum Geburtstag vernäht.

 Das letzte Mal hat er noch ziemlich viel Hilfe beim Nähen gebraucht. Vor allem das Stecken hat ihm noch Schwierigkeiten gemacht. Diesmal habe ich eigentlich nur die Wendeöffnung geschlossen und die Nahtzugabe eingeschnitten. Den Rest hat er absolut alleine gemacht. Das Paneel findet ihr bei Nicibiene.

 Die Prinzessin wollte nicht mit leeren Händen dastehen, also haben wir den Minibagger, der auch noch auf dem Paneel ist ausgeschnitten und ein Mini-Kissen für den großen Bruder des Geburtstagskindes gemacht. Den habe ich allerdings mit der Nähmaschine genäht, sie hat nur etwas gesteckt und vor allem gestopft.

20 thoughts on “Kindernähsachen

  1. Super gemacht die beiden Kinder werden bald der Mama wirklich helfen … hier geht es auch schon los und Nähen und Nähtechnik der Maschine sind gleichermaßen interessant. Ich bin jetzt beruhigt das meine Ideen nicht dumm waren, denn hier wird auch mit "Schlingstich" und doppeltem Faden genäht … Liebe Grüße Ingrid

  2. Toll geworden, meine Tochter ist fast 10 und hat zwar Interesse aber leider keinerlei Sitzfleisch für Handarbeiten. Ich habe ihr häkeln schon 10 mal gezeigt und sie gibt nach 20 Luftmaschen einfach auf. Und beim nähen mit der Maschine ist sie total gelangweilt in den Zeiten wo sie nicht an der Maschine sitzt, dann gebe ich meist genervt auf, weil ich ich nicht einsehe, einem nölenden Kind was erklären zu müssen… VG bea

  3. Liebe Rosi,deine Tochter hat echte Fleißarbeit bewiesen! Ihre Puppe ist perfekt für den Winter gerüstet ;o) Die beiden Baggerkissen kommen bestimmt sehr gut an! Es ist schön zu sehen, welche Fortschritte deine Kinder beim Nähen machen! Hoffentlich hält das noch lange an :o) lg, Raphaele

  4. Wow! Die Puppenkleider deiner Tochter sehen ja toll aus!Meine Tochter saß vor kurzem das erste mal an der Nähmaschine und hatte viel Freude an der kreativen Arbeit. Die Kunstwerke der Kinder können sich aber auch wirklich sehen lassen:). Dein Sohn hat tolle Baggerkissen genäht. Hut ab, kreative Kinder!

  5. Wow, toll, wie deine Kinder das machen! Ich bin ganz geplättet, vor allem von dem Mäntelchen, das ist wirklich ganz große Klasse! Da ist ja klar, von wem sie dieses Talent geerbt haben ;-)Ganz liebe Grüße, Katharina

  6. Es ist so schön zu sehen, wie Kinder das nachmachen, was die Eltern vormachen. Meine Kinder werden mit dem Nähen auch groß. Der große fertig inzwischen seine Wünsche als Zeichnungen selbst an, und hat nie den Wunsch etwas zu kaufen, sondern will immer nur etwas genäht bekommen, und er hat dann die Geduld zu warten. Er (7) hat aber noch wahnsinnige Angst sich mit der Nadel oder der Stecknadel zu stechen. Mal sehen, ob sich das gibt. Die kleine (3) sortiert mir immer die Stecknadel oder zieht sie aus dem Stoff beim Nähen. Und sie hält immer meine Hand fest, wenn ich häkel. Das liebt sie besonders. Ich nicht so, weil ich dann weder was sehe noch voran komme, aber egal,…. nach 20 Minuten hat sie dann eh meist genug. (und ich einen Krampf *g*)Schönes Wochenende Zottellotte Sonja

    1. Hallo Sonja,vielleicht ist das ja eine Idee, um sich heranzutasten. In unserer Schule haben die Nähneulinge gerade Adventsbeutel aus Filz genäht (alternativ eignet sich eine grobe Webware). Dazu haben sie schlanke Sticknadeln mit stumpfer Spitze verwendet, das vermindert die Verletzungsgefahr. Zum Zusammenhalten kann man statt der Stecknadeln (Wäsche-)Klammern verwenden. Die Kinder sind damit alle gut – und ohne Verletzungen – zurechtgekommen. Und es kann ja auch ein Beutel für Spielzeug werden;) Liebe Grüße von Claudia

  7. Hach wie süß, da kommen Erinnerungen auf an meine eigenen ersten Näherfahrungen. Eine Tasche für Mama weiß ich noch. Innen hab ich mitgedacht und solche Luftpolsterfolie eingenäht, falls was auskippt. ;-))) Ich muss so Grundschulalter gewesen sein. Nur als ich irgendwann mit 10/11J an die Nähmaschine wollte, fand meine Mutter es garnicht mehr gut. Es ging immer mindestens eine Nadel zu Bruch. Gut, dass Oma mir bald eine eigene geschenkt hat. 😉

    1. Haha, das ist gut. Könnte auch von meiner Tochter sein, die denkt da auch praktisch! Meine Mama wollte mir auch das Nähen nicht beibringen, aber immerhin hat sie mich mit 12 dann an die Nähma gelassen. Ich habe es mir dann halt selbst beigebracht.lgRosi

  8. Ganz toll…das deine Kleine, in deine Fusstapfen tritt…schöne Ergebnisse!Erinnerte mich gerade an meine eigene Kindheit…ich habe auch immer wieder für meine Puppen genäht….Gruß Klaudia

  9. Sehr süss! Ich habe meine Maus, die allerdings von Anfang an an der Mschine interessiert war, trotzdem erstmal nur mit der Hand nähen lassen. Wie Du sagst, ist das eine intensivere Auseinandersetzung mit Feinmotorik, Konzentration und Matreial. Ausserdem bin ich der Meinung, dass man einfach einen Schritt nach dem anderen machen sollte. Man kann auch nicht BÜcher schreiben, wenn man die Buchstaben nicht kennt, oder?! Inzwischen ist meine Tochter 9 und näht immer wieder (phasenweise) hingebungsvoll an der Nähmaschine. Erst durfte sie an meiner nähen, da ich es blöd fand, ein billiges Kinderteil zu kaufen, das dann kaum was kann. Aber: Zum Einen war meine Nähmaschine immer belegt (von mir), wenn Töchterlein auf die Idee kam, sie will und muss jetzt was nähen, und zum Anderen haben wir auf einem Flohmarkt kurz vor ihrem 9.Geburtstag tatsächlich mal eine einfach Nähmaschine für 5€ entdeckt, die musste dann einfach mit. Und so kann sie jetzt selbst, ohne mich, in ihrem Zimmer, immer dann nähen, wenn sie Lust hat! Pferdedecken für ihre Schleichpferde sind ein Klassiker, die näht sie rauf und runter und verschenkt sie auch gerne an Freundinnen /Cousinen). Ansonsten liebt sie es, frei Reststücke aneiander zu patchen, um dann irgendwann ein Deckchen für ein Kuscheltier draus zu haben, oder einen kleinen Kissenbezug daraus zu machen (dabei helfe ich dann).LG,Antje von lelonuk

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