Für den Poncho brauchst du am besten Schurwolle, ich habe hier für die Kinder eher dicke Merinowolle* genommen, es eignen sich aber auch alle anderen Garne. Wenn man eine etwas dickere Wolle verwendet, wird der Poncho eher schwer, ich mag das sehr gerne. Vom Verbrauch her habe ich für einen Poncho in Größe 140 ca. 500g gebraucht, das ist etwas weniger als für einen Damenpullover (550g) angegeben. Für den Poncho in 110 habe ich etwa 400g verbraucht. Für Erwachsene habe ich noch keinen gestrickt, aber ich rechne gerade mit einem Drittel mehr Wolle, als für einen Damenpullover angegeben. Wenn ich meinen gestrickt habe, werde ich die Angaben ergänzen.
Diese Anleitung ist eine allgemeine Anleitung, du kannst jedes Garn mit jeder Lauflänge stricken. Zum Stricken brauchst Du ein Nadelspiel, am besten mit 20 cm langen Nadeln für den Kragen. Später brauchst Du dann eine Rundstricknadel mit der Länge 60 cm. Wenn es später unten mehr Maschen werden habe ich ein etwas längeres Seil verwendet. Das empfiehlt sich auch, wenn man den Poncho zwischendurch anprobieren möchte. Mein zweites Seil war 150 cm lang.
Macht zuerst eine Maschenprobe, damit ihr die Maschenanzahl für den Kragen ermitteln könnt. Ich habe hierfür einen Strickrechner* verwendet, es geht aber auch ein cm-Maß. Schau wie viele Maschen du auf 10 cm hast. Wenn Du keinen Maschenzähler hast, kannst Du auch einen digitalen Strickrechner benutzen. Ich stricke den Kragen rechts-links, mache die Maschenprobe aber glatt rechts.
Bei einem Maschenzähler könnt ihr gleich das Ergebnis ablesen und ihr spart euch Rechenweg.
Zuerst miss den Halsumfang des Kindes. Ich messe dabei nicht direkt um den Hals sondern auf der Höhe des Schlüsselbeins um den Hals. Ich habe Dir hier mal eine Tabelle mit Halsumfängen als Orientierung gemacht.
98 | 104 | 110 | 116 | 122 | 128 | 134 | 140 | 146 | 152 | 158 | 164 | 172 | Erwachsene |
38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 44,5 | 45 | 45,5 | 46 | 46,5 | 47 | 47-50 |
Das ist wirklich nur eine Orientierung. Für mein kleines Mädchen habe ich auch einen Umfang von 44 cm gemacht, obwohl sie laut Tabelle eher 40 cm gebraucht hätte. Ich weiß, dass sie es am Hals nicht so eng mag. Das sollte man berücksichtigen. Diese Tabelle zeigt einen eher engen Halsumfang. Schau im Strickrechner, oder im Maschenzähler nach, wie viele Maschen du brauchst, um dem Halsumfang zu erreichen. In meinem Beispiel habe ich 21 Maschen auf 10 cm. Wenn ich 44 cm Umfang haben möchte komme ich auf eine Maschenanzahl von 92. Was ganz wichtig ist: Die erreichte Maschenanzahl muss durch 8 teilbar sein!
Ansonsten passt die Maschenanzahl etwas nach oben oder unten an, so dass sie durch 8 teilbar ist. Bei mir ist die Anzahl 92 nicht teilbar. Ich korrigiere etwas nach unten und entscheide mich für 88 Maschen.
Verteilt die Maschenanzahl jetzt auf die 4 Nadeln. Bei mir sind es 88:4=22. Schlagt die Maschen auf ein Nadelspiel an. Ich empfehle Euch beim Anschlag, die Nadeln doppelt zu nehmen, so dass der Anschlag elastisch wird. Alternativ könnt ihr natürlich auch einen elastischen Maschenanschlag verwenden. Hierzu findet ihr bei Youtube ganz viele verschiedene Varianten.
Schließt das Nadelspiel zu einem Kreis und strickt in Runden jeweils eine rechte und eine linke Masche abwechselnd.
Jetzt müsst ihr den Kragen so lange stricken, bis er euch umgeklappt lang genug erscheint. Ich habe bei den Mädels (Größe 110 und 140) ca. 12 cm gestrickt. Bei mir werde ich es etwas länger stricken, da ich gerne einen langen Kragen habe.
Wenn ihr mit dem Kragen fertig seid, werden die Maschenmarker gesetzt. Teilt dazu Eure Maschenanzahl durch 8. Bei mir ist es 88:8=11. Das ist die Segmentmaschenanzahl. Notiere sie Dir, du brauchst sie später noch mal. Stricke die Segmentmaschenanzahl glatt rechts (nur rechte Maschen) und setzte danach einen Maschenmarker. Dann stricke wieder die Segmentmaschenanzahl und setzte den nächsten Marker. Ich habe hier zur Orientierung 7 grüne Maschenmarker (ich habe kleine Zopfhaargummis verwendet) und 1 gelben Maschenmarker gesetzt. Der gelbe Maschenmarker ist immer der Rundenanfang.
Wenn Du die Reihe fertig gestrickt hast, solltest Du alle 8 Maschenmarker gleichmäßig verteilt haben. Die nächste Runde strickst Du nur rechte Maschen. Nur die Maschen, die nach dem Maschenmarker kommen, werden links gestrickt.
Jetzt folgt eine Zunahmerunde. Hier werden immer vor und nach der linken Masche eine Masche aus dem Querfaden gestrickt. Wer nicht weiß, wie das geht, kann hier nachsehen. Im Detail geht das so:
- Stricke rechte Maschen bis vor den ersten Maschenmarker (MM)
- stricke eine Masche aus dem Querfaden
- hebe den Maschenmarker ab
- stricke eine linke Masche
- stricke eine Masche aus dem Querfaden
Wiederhole das ganze 7x und Du hast eine ganze Runde geschafft.
Daraufhin folgen drei Zwischenrunden. Hier werden alle Maschen rechts gestrickt, nur die Maschen nach dem Maschenmarker werden wieder links gestrickt. Im Detail geht das so:
- Stricke rechte Maschen bis vor den ersten Maschenmarker
- hebe den Maschenmarker ab
- stricke eine linke Masche
Wiederhole das ganze 8x und du hast eine Runde geschafft.
Jetzt musst Du immer eine Zunahmerunde und drei Zwischenrunden abwechseln. Wenn das Nadelspiel zu klein wird, kannst Du auf die 60er Rundstricknadel wechseln. Du siehst ganz deutlich, wie das Strickstück kreisförmig wächst. Durch die linken Maschen ensteht das strahlenförmige Muster.
Du strickst immer weiter mit den Zunahmerunden und den drei Zwischenrunden, bis du an den Schulterpunkt kommst. Das ist der Punkt, wo die Schulter sich absenkt und in den Arm übergeht. Um den Schulterpunkt zu finden kannst Du entweder den Poncho anprobieren. Damit das geht, musst Du eine etwas längeres Seil verwenden. Oder du nimmst ein gut passendes Shirt als Vorlage.
Hier sieht man sehr deutlich, dass der Schulterpunkt bereits erreicht wurde.
Ab dem Schulterpunkt musst Du nicht mehr ganz so viel zunehmen. Deshalb strickst Du ab hier:
- 1 Zunahmerunde
- 5 Zwischenrunden
abwechselnd. Bei dem Poncho von meiner Kleinen, habe ich 1 Zunahmerunde mit 7 Zwischenrunden abgewechselt. Das fand ich aber nicht so gut, da der Poncho sich schöner trägt, wenn er unten weiter ist. Bei dem großen Poncho sind es 5 Zwischenrunden. Hier noch mal den Vergleich.
Der weite Poncho meiner großen Tochter (5 Zwischenrunden).
Der etwas engere Poncho meiner kleinen Tochter (7 Zwischenrunden). Getragen gefällt mir die weite Version besser. Wer es nicht so weit mag, kann gerne auch 6 Zwischenrunden stricken. 7 Zwischenrunden würde ich nicht noch einmal stricken.
Jetzt musst Du immer 1 Zunahmerunde und 5 Zwischenrunden abwechseln, bis du vor das Handgelenk kommst. Den von meiner kleinen Tochter habe ich etwas größer gemacht, hier habe ich bis vor das Ärmelbündchen gestrickt. Beachte, dass zur endgültigen Länge noch das gestrickte Bündchen und der Rand hinzukommen.
Hier siehst Du wie viel länger er noch geworden ist. Wenn ich ihn nicht auf Zuwachs gestrickt hätte, hätte ich schon vorher aufhören können. Von dem letzten rosa Streifen, den Du hier noch siehst, bis zum umgeklappten Bündchen sind es noch 14 cm. Das Bündchen vom Shirt ist ca. 5 cm breit. Der Poncho ist also 9 cm zu lang.
Um einen passenden Poncho zu stricken würde ich ca. 10 cm vor Ärmelende aufhören. So hat man noch etwas Bewegungsspiel. Allerdings ist gerade die Übergröße bei einem Poncho das Schöne.
Im nächsten Schritt wird der Poncho hinten noch etwas länger gestrickt. Dafür musst Du verkürzte Reihen stricken. Suche Dir jetzt zwei entgegengesetzte Segmente. Hier kommen später die Ärmelbündchen hin.
Als nächstes beginnst Du, nicht mehr eine ganze Runde zu stricken, sondern die vorderen drei Segmente still zu legen. Das geht am Besten, wenn Du die Maschen dieser Segmente auf eine extra Nadel legst. Ich habe hier die vorderen drei Segmente auf eine Rundstricknadel aus Holz gelegt. Da diese Nadel nur zum Aufbewahren der Maschen dient und nicht gestrickt wird muss die Nadelstärke nicht unbedingt passend sein.
Kommst Du jetzt an die stillgelegten Segmente…
…drehst Du Dein Strickstück um und hast jetzt die Innenseite vor Dir.
Wenn Du das Strickstück umgedreht hast musst Du die erste Masche als Doppelmasche stricken. Sonst gibt es an dieser Stelle ein Loch. Wie diese Doppelmaschen gehen, kannst Du z. B. in diesem Video sehen.
Stricke jetzt auf der Rückreihe alle Maschen links, nur die Masche vor den Maschenmarkern muss rechts gestrickt werden.
Kommst Du an einem Maschenmarker vorbei, musst Du auch weiterhin nach 5 Zwischenrunden eine Zunahmerunde machen. Stricke bis zu den stillgelegten Maschen.
Auch hier drehst Du Dein Strickstück wieder um, so dass Du die rechte Seite wieder vor Dir hast. Beginne hier wieder mit einer Doppelmasche.
Stricke wieder zurück bis du wieder zu dem stillgelegten Segment kommst. Dieses mal darfst Du aber nicht ganz bis zu den stillgelegten Maschen stricken, sondern musst ein paar weitere Maschen stilllegen. Wie viele Maschen das sind kannst Du folgendermaßen errechnen:
Zähle alle Maschen, die du jetzt in einem Segment hast…
…und teile sie durch die Maschen, die du am Anfang in einem Segment hattest (Segmentmaschenzahl). Das Ergebnis ist die Anzahl der Maschen, die du zusätzlich stilllegen musst. Kommt eine Kommazahl heraus, kannst Du sie auf- oder abrunden je nachdem, ob Du es gerne hinten etwas länger oder etwas kürzer hättest. Bei mir waren es hier beim Puppenponcho 3,4 Maschen. Ich habe mich für drei Maschen entschieden. Bei dem Poncho meiner Großen waren es 5 Maschen, beim Poncho von meiner Kleinen waren es 4 Maschen.
Kommst Du jetzt wieder an die stillgelegten Maschen, strickst Du nicht mehr bis zur stillgelegten Nadel, sondern stoppst die errechnete Maschenanzahl vorher.
Die neuen Maschen werden auf die stillgelegte Nadel gehoben. Damit das besser funktioniert, kannst Du sie erst auf die aktive Nadel heben und von dort auf die stillgelegte Nadel transportieren.
Dann drehst Du Dein Strickstück wieder um, und strickst die Rückreihe. Vergiss am Anfang nicht die Doppelmasche.
Auf der anderen Seite geht das genau so. Auch hier werden weitere Maschen stillgelegt…
das Strickzeug umgedreht…
…und mit einer Doppelmasche beginnend wieder zurück gestrickt. Das machst Du so oft…
…bis du ans Ende des Segments kommst.
Wenn der Poncho dir hinten schon lang genug erscheint, kannst Du auch schon mittendrin aufhören. Bist Du damit fertig kannst Du wieder eine ganze Runde stricken. Diese erste Runde, bei der auch die stillgelegten Maschen wieder gestrickt werden werden wird mit rechten Maschen gestrickt. Dabei werden auch die Maschen die hinter den Markern liegen rechts gestrickt…
Achte beim Abstricken der Doppelmaschen darauf, dass Du die Doppelmasche gemeinsam und nicht getrennt abstrickst.
Bei der ersten Stelle musst du die Doppelmaschen normal von vorne abstricken…
… bei der zweiten Stelle musst Du hinten in die Masche einstechen, damit es keine Löcher gibt.
Nach dieser ersten Runde (die nur rechts gestrickt wird) wird ein Bündchen gestrickt. Dieses verhindert, dass sich der Poncho unten einrollt. Stricke das Bündchen rechts links abwechselnd.
Die Breite des Bündchens könnt ihr nach Belieben machen. Je größer der Poncho umso breiter kann das Bündchen sein. Hier bei diesem Puppenponcho ist das Bündchen knapp 2 cm breit. Bei dem Poncho meiner kleinen Tochter knapp 4 cm.
Hast du die gewünschte Höhe für Dein Bündchen erreicht, musst Du die Maschen für die Ärmelbündchen stilllegen. Dafür misst Du erst einmal um Dein Handgelenk. Ich nehme dafür den Kragen, der ist ja schon rechts links gestrickt. So kann ich schon gut feststellen, wie eng das Bündchen später wird.
Zähle die Maschen, die du für das Bündchen brauchst. Jetzt zählst du noch einmal die Maschenanzahl in dem Ärmelsegment. Sie hat sich inzwischen verändert, weil Du ja noch einige Maschen zugenommen hast. Ziehe die Maschenanzahl für das Bündchen von der Maschenanzahl im Ärmelsegment ab und teile das Ergebnis durch zwei. Beispiel:
Ich habe 26 Maschen im Ärmelsegment. Für den Ärmel brauche ich 16 Maschen. 26-16=10. Diese 10 Maschen halbiere 10:2=5. Das sind die Restmaschen.
Stricke jetzt bis zum Anfang des Ärmelsegments (weiterhin rechts-links abwechselnd). Dann stricke die 1/2 Restmaschen…
…dann stricke die Ärmelmaschen auf eine extra Nadel…
…und dann wird abgekettet, bis du auf der anderen Seite wieder bis zu den Ärmelmaschen kommst. Ich empfehle Dir elastisch abzuketten, z. B. nach dieser Methode.
Jetzt werden wieder die Ärmelmaschen auf eine extra Nadel gestrickt (rechts-links)…
…und anschließend wieder bis zu den anderen Ärmelmaschen abgekettet. Jetzt müssen nur noch die Ärmelbündchen gestrickt werden. Nehme Dir das Nadelspiel und verteile die Maschen auf die vier Nadeln.
Stricke jetzt das Bündchen. Wie lang Du es machst bleibt Dir überlassen. Ich mag lange Bündchen, die man umklappen muss, die kann man bei Bedarf auch über die Hände ziehen.
Anschließend die Bündchen elastisch abketten und das andere Ärmelbündchen ebenso stricken.
Fertig ist Dein Eulenponcho!
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