Auf vielfachen Wunsch werde ich hier auf meinem Blog ein Tutorial zeigen, wie ich Applikationen anfertige. Damit ihr so richtig Lust bekommt, erst mal ein paar Eindrücke:
Die Beispiele sind in der hier gezeigten Reihenfolge entstanden. Ganz oben ist meine erste Applikation überhaupt, ich habe sie vor etwa einem halben Jahr angefertigt. Damals ist es mir noch sehr schwer gefallen. Der Adventskalender, der als zweites kommt war ein für mich riesiges Projekt, da die Applikationen doch sehr umfangreich sind. Andererseits war es eine sehr gute Übung. Danach hatte ich wirklich eine Probleme mehr, mit der Nähmaschine einer Linie zu folgen.
So, jetzt aber zum Tutorial. Ihr braucht:
Trägerstoff
Applikationsstoff
Vlieseline
ein Motiv
ein Glastisch mit Lampe oder eine Durchlichteinheit (z. B. vom Scanner)
wasserfester Stift oder Trickmarker
einen durchsichtigen Nähfuss (bzw. speziellen Applikationsfuß)
eine wirklich scharfe, spitze, kleine Schere
ganz viel Nähgarn
eine Nähmaschine
Zeit und Geduld!
Die beiden Stoffe bügeln.
Das Motiv auf den Applikationsstoff übertragen. Ich benutze dazu die Durchlichteinheit meines Scanners. Man kann auch einen Glastisch mit einer starken Lampe oder zur Not einfach das Fenster nehmen. Dafür steckt man den Stoff mit der Vorderseite nach oben auf das Papier
und malt mit einem wasserfesten Fineliner die Konturen nach.
Dann wird die Vlieseline aufgebügelt. Ich habe sehr dünne, netzartige Vlieseline. Das hat den Vorteil, dass man sie später gut schneiden kann. Feste, papierartige Vlieseline ist nicht geeignet.
Auf die Rückseite des Stoffes aufbügeln
Den Stoff mit der Vorderseite nach oben auf die rechte Seite des Trägerstoffes stecken.
Hier seht ihr meinen Applikationsfuß. Er ist durchsichtig, was sehr wichtig ist, da ihr sonst wirklich nicht seht, wo ihr hinnäht und hat hinten eine Rille für die Raupennähte.
Jetzt müsst ihr einen engen, nicht zu breiten Zickzackstich einstellen:
Dann werden alle Linien, an denen später geschnitten werden soll, nachgenäht. Durch den Zickzackstich läuft die Maschine einigermaßen langsam, so dass man gut den Linien folgen kann. Ein Kniehebel ist da auch ganz praktisch, weil man da schnell den Nähfuß anheben und korrigieren kann.
Hier geht es zum Video!
Dann wird der überschüssige Stoff abgeschnitten. Dazu wirklich ganz eng an den Nähten entlang schneiden. Wenn die Nähte dabei etwas verletzt werden, ist dass nicht weiter schlimm. Wichtig ist auch, vor allem wenn man etwas aus der Mitte herausschneidet, die Vlieseline mit zu erwischen. Dabei sollte der Trägerstoff nicht verletzt werden. Ich bin ab und zu mit der Schere aus dem Bild raus – Sorry, es ist wirklich schwer, mit Kamera vor der Nase zu arbeiten.
Hier geht es zum Video!
fertig ausgeschnitten. Die Sprungfäden kann man am Ende abschneiden, es kommen jetzt noch welche dazu.
Jetzt braucht ihr einen etwas breiteren Zickzackstich, der aber noch kürzer ist:
Damit werden noch einmal alle Linien entlang genäht. Dabei werden auch die Linien genäht, die vorher nicht genäht wurden, weil dort nicht entlang geschnitten werden musste. Bei meinem Motiv habe ich keine “innenliegenden” Nähte, hier kann man aber sehen, was ich meine:
Hier geht es zum Video!
Fertig, noch schnell alle Sprungfäden abschneiden.
Hier kommt das fertige Ergebnis.
hier noch mal in groß!
Jetzt noch eine kleine Bemerkung in eigener Sache. So ein Tutorial zu machen, ist wirklich sehr viel Arbeit. Ich stelle diese Anleitungen kostenlos in meinen Blog, da ich mich ebenfalls über jede kostenlose Anleitung freue. Deshalb würde ich mich besonders über Feedback freuen. Bitte zeigt mir doch die nach dieser Anleitung gefertigten Werke, dann poste ich hier nicht so ins Leere.
Wer sich so etwas noch nicht zutraut, kann die hier gefertigte Appli bekommen. Sie ist auf einem Stück dicken, weichen dunkelblauen Köper genäht, der 38 cm breit und 18 cm hoch ist. Schreibt es mir einfach beim Kommentar dazu.